21,0952km Sightseeing durch Berlin
oder: Wenn Kanut:innen älter werden, kommen sie auf wundersame Ideen...
Disclaimer: Ich spreche hier, was das "älter werden" angeht, nur für mich. Wie alt sich meine Mitstreiterin und Mitstreiter vor, während und nach dem Laufen gefühlt haben, müsst ihr sie selber fragen :)
Zisselfreitag, 2024, Feuerstelle der WVC. "Da ist dieser Halbmarathon in Berlin. Lass uns da mal mitmachen." Gut, wieso nicht. Der Vorteil von Laufschuhen ist, dass sie im Verhältnis z.B. zu einem Boot leicht zu transportieren und fast überall einsetzbar sind. Also auch im Außendienst eine machbare Herausforderung. Vera und Marco hatten beim Inline-Marathon an selber Stelle vor ein paar Jahren schon gute Erfahrungen gemacht. Und auf einmal waren wir angemeldet, Vera, Marco, Erbol und ich (Natascha). Gerade noch rechtzeitig, nur 2 Wochen später kam bei dem Versuch nur noch: Sorry, keine Plätze mehr frei.
Es folgte (zumindest bei mir) die erste Phase: Leugnen. War ja noch ein dreiviertel Jahr Zeit. Aber durch die regelmäßigen Updates von Vera und Marco kam dann doch irgendwann direkt die Akzeptanz (Verhandeln hätte ja doch nix gebracht). Winter sind lang, dunkel und kalt - so war das schon immer.
Vorspulen zum 05.04.2025:
Die Deutsche Bahn macht die Anreise spannend, da unverhoffter Weise zu der Baustelle zwischen Hannover und Berlin auch noch eine zweite bei Helmstedt dazukommt. Während Vera und Matze das Wagnis eingehen (mit Samstag als Puffertag) entscheide ich mich spontan doch noch für das Auto.
Die Erkenntnis des Wochenendes: Auch in Berlin findet man ausreichend Ladesäulen! Auf der Messe eben noch Startnummer und Zubehör eingesammelt, eine denkwürdige Abendveranstaltung beim Italiener (wer rechnet nicht damit, quer durch die Stadt nach Charlottenburg zu reisen, wenn man am Brandenburger Tor gebucht hat?), und schon machen wir uns tatsächlich auf den Weg zum Start.
Als logistisches Genie haben Marco und Erbol ihren Familienurlaub samt Ferienwohnung direkt im Regierungsviertel gebucht, sodass wir uns hier erst einmal sammeln.
Erbol hat andere Zeit-Ziele als der Rest, sodass wir zunächst ihn zum Start für Block D (die schnellsten Läufer) bringen, während wir noch 50min entspannt zum Block G wandern (die nicht ganz so schnellen Läufer). Kurz vor dem Start um 11.10h, die ersten Läufer haben nach Aussage des Moderators die Ziellinie schon erreicht, verzeihe ich den Veranstaltern, dass die Kleidersäcke wohl nur bis zur Anmeldung 27000 ausgegeben wurden, und uns (Startnummern in die 50000) nur "wärmende Ponchos" im Ziel versprochen wurden. Die Organisation und die Stimmung sind der Hammer!
Pünktlich um 11:10h starten wir dann auch. Einige 100m vor der Siegessäule geht es los, das erste Sightseeing-Selfie lässt also nicht lange auf sich warten. Vorbei am Charlottenburger Schloss geht es weiter, bei Kilometer 9 wartet Matze, Bettina können wir bei Kilometer 13 leider nicht entdecken. Bei den vielen Menschen an der Strecke, immer wieder unterstützt durch Trommler und Musikgruppen, ist der Support trotzdem großartig.
Diverse "PowerUps" am Wegesrand nehmen wir auch mit, und schon finden wir uns nach beinahe 16km am Anfang der finalen Schleife am Roten Rathaus wieder (wieder einmal: Ich kann nur für mich sprechen, Vera mag das ganze zeitlich anders empfunden haben. Zeit ist schließlich relativ). Die zieht sich dann doch ein wenig, bis wir 3km später auf die Zielgeraden einbiegen.
Unter den Linden entlang ist mächtig Party, und mit dem Brandenburger Tor sehen wir bald auch fast unser Ziel. Nach 2:17:45h erreichen Vera und ich das Ziel. Erbol hat zu diesem Zeitpunkt schon entspannt geduscht, während Marco noch gut 20 Minuten brauchen wird. Zufrieden sind wir alle mit unseren Ergebnissen.
Und der wärmende Poncho war im Nachhinein doch keine so schlechte Idee - die Strecke bis zu unserem Basislager bei Bettina, Marco und Erbol überbrückt er hervorragend!
Natascha