Gratulation Maksym!

Die Teilnahme an den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin war der bisherige Höhepunkt seiner erst kurzen Schwimmkarriere in Deutschland.


Maksym Berkov, 15 Jahre jung, startete über seine beiden Paradestrecken, 50m und 100m Rücken in der Schwimmhalle, die das Land Berlin für die Bewerbung um die Olympischen Spiele 2000 gebaut hat. Und Olympia ist auch das Ziel unseres großgewachsenen Nachwuchsschwimmers, der erst seit gut einem Jahr für die WVC an den Start geht. Denn Maksym ist ukrainischer Staatsbürger, geflohen vor dem Krieg und der Zerstörung in seinem Heimatland.

erste Tage in Deutschland


Kurz nach den Osterfeiertagen 2022 ist er mit seiner Mama und 18 weiteren Geflüchteten nach einer mehrtägigen Odyssee mit Bus und Bahn in Kassel angekommen: sechs Erwachsene, 14 Kinder, einige davon gelten im Amtsdeutsch als "unbegleitet".

Die ersten Tage waren anstrengend, die Unterstützung der Gemeinde Niedenstein können wir nicht hoch genug einschätzen. Auch die Hilfe der Kasseler Tafel war riesig.

Ein Dankeschön an dieser Stelle auch dem DOSB, der uns schnell und unbürokratisch finanziell unter die Arme griff. Gemeinsam haben wir die zusammengewürfelte Gruppe versorgt, wenn möglich ins Schwimmtraining gebracht, mit ihnen Behördenwege erledigt.

Guter Geist dabei war unser Mitglied Christina Schauer, die mit ihren Sprachkenntnissen viele Barrieren aus dem Weg geräumt hat.


Maksym behielt in all dem durcheinander sein Ziel immer im Blick: erfolgreich Schwimmen können, vielleicht irgendwann ein Wettkampfstart bei großen Meisterschaften. 

Rotenburg


Schritt für Schritt normalisierte sich der Alltag. Wir fanden Wohnraum für ihn und fast alle anderen. Auch hierbei waren WVC-Mitglieder unterstützend beteiligt.

Den ersten Start bei Wettkämpfen haben wir dann bei den Bezirksjahrgangsmeisterschaften in Rotenburg organisiert. Eine für Maksym sehr erfolgreiche Bezirksmeisterschaft mit mehreren Titeln, den ersten seit langer Zeit für die WVC!

Schwimmfest Fulda


Es folgten Starts beim Schwimmfest in Göttingen und beim Dompfaff-Pokal in Fulda sowie beim Herbst- und Winterschwimmfest in Gießen.

Der Herbst ging ins Land, der Winter kam.

Einige Mitglieder der Gruppe hatten sich aus dem Schwimmsport verabschiedet. Die Veränderungen, die die Flucht mit sich gebracht hatte, setzten andere Prioritäten.

Maksym trainierte fleißig weiter. Unterstützt wird er nun von unserer Trainerin Marzia Grassewitz, die für ihn und zunächst noch drei weiteren Sportler*innen Trainingspläne schreibt und die seine Fortschritte kritisch beobachtet.

Sponsorenschwimmen

Im Frühjahr startete er erst beim Frühjahrmeeting in Gießen, dann beim Staffelpokal des Kasseler Schwimmvereins.

Mit dem Start beim Internationalem Schwimmfest in Darmstadt erreicht er die Qualifikationszeiten für die Süddeutschen Meisterschaften in Heidelberg. Bereits dies ein großer Erfolg!

Schwimmfest Darmstadt

Und er trainiert weiter. Kurzfristige Erkrankungen werfen ihn zwar zurück, stoppen können sie ihn nicht.

In Heidelberg knackt er zunächst die Pflichtzeit für die Sprintstrecke, nach einigen Tagen ist klar, auch für die 100m Rücken hat er sich qualifiziert.

Also folgt als Saisonhöhepunkt die Reise nach Berlin. Und auch dort schneidet er sehr gut ab, selbst wenn er mit seiner Leistung über die längere Strecke nicht ganz zufrieden ist.


Die weitere sportliche Entwicklung wird nur mit einem Startrechtswechsel klappen. Seit mehreren Wochen arbeiten er und seiner Trainerin an einem Switch zur SG Frankfurt.

Nach den Sommerferien wird er wahrscheinlich in die Rhein-Main Metropole fahren.

DJM Berlin

Wir möchten das Jahr mit Maksym nicht missen! Es waren spannende 15 Monate und es wird eine Bindung zwischen uns bleiben.

Die WVC gratuliert ihrem Mitglied zu den sportlichen Erfolgen und wünscht ihm alles Gute für die Zukunft.

Der WVC Vorstand bedankt sich bei allen seinen Mitgliedern, die Maksym und auch die anderen ukrainischen Sportler*innen bei ihrer Ankunft in Deutschland, bei ihrer Eingliederung in Kassel und bei der Ausübung ihres Sports unterstützt haben. So funktioniert eine gute Zivilgesellschaft, abseits von Ausgrenzung und Gewalt.